PAWENA erklärt

PAWENA ist ein vom Programm INTERREG gefördertes EU-Projekt, das durch nachhaltiges Ressourcenmanagement den Naturschutz fördert, sowie die Sicherheit und Qualität der Trinkwasserversorgung garantiert.

INTERREG  ist eine Gemeinschaftsinitiative des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), welche auf die Förderung der Zusammenarbeit zwischen EU-Mitgliedstaaten und benachbarten Nicht-EU-Ländern abzielt. Die Programme sind dabei eingebettet in die Europäische Territoriale Zusammenarbeit (ETZ).

Die Bezeichnung PAWENA ist ein Wortkonstrukt und wird aus folgenden Ausdrücken hergeleitet:

P = Pfalz (Palatinat)

A =  Alsace (Elsass)

WE = Wasser, Eau

NA = Natur (Nature)

Fünf deutsche und französische Trinkwasserversorger im Nordelsass und der Südpfalz vernetzen ihre Wasserproduktionsstätten für eine nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung. In den kommenden drei Jahren wird hierfür das Wasserwerk, sowie mehrerer Trinkwasserverbindungsleitungen und Pumpstationen Steinfeld neu gebaut. Die veranschlagten Projektkosten belaufen sich auf ca. 7 Mio. € und werden durch die Europäische Union mit einem Zuschuss von ca. 2 Mio. € gefördert. Gleichzeitig leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz in der Region.

Wie kam es zu PAWENA?

Die Grundwasserneubildung wird durch den einsetzenden Klimawandel der letzten Jahre stark verändert und führt insbesondere bei Quellen im Pfälzerwald und in Vosges du Nord zu starken Schwankungen des austretenden Wasservolumens in einem gewissen Zeitraum (Schüttungsschwankungen). Die Trinkwasserversorgung kann dann zeitweise  nicht mehr alleine durch Quellen sichergestellt werden, es muss verstärkt auf Brunnen zurückgegriffen werden. Zur Vermeidung von schwerwiegenden Eingriffen in den Naturhaushalt, wird von zwei vorhergegangenen wissenschaftlichen INTERREG-Studien empfohlen,  die Wasserversorgung zu vernetzen.

Vor diesen Herausforderungen wollen die Projektpartner eine vernetzte, grenzüberschreitende Trinkwasserversorgung herstellen, um ein nachhaltiges und alternierendes Trinkwassermanagement umzusetzen.

Was soll erreicht werden?

Das Oberrheingebiet verfügt über ein außergewöhnliches Natur-, Landschafts- und Kulturerbe und über eines der bedeutendsten Grundwasservorkommen Europas. Die Wasserversorgung ist im Nordelsass und in der Südpfalz sehr kleinräumig strukturiert und orientiert sich bisher an Verwaltungsbereichen und an Staatsgrenzen. In den nassen Perioden (Winter Frühjahr) steht im Pfälzerwald und in den Vosges du Nord ein Überschuss an Wasser aus Quellen zur Verfügung, während in den trockenen Perioden (Sommer Herbst) die Wassermengen der Quellen stark zurückgehen und den Bedarf teilweise nicht mehr abdecken können. Auf der Rheinebene gibt es keine Quellen, die Trinkwasserversorgung erfolgt aus Brunnen, die in die Erde gebohrt werden und das Wasser hochpumpen. Der Bienwaldbrunnen in der Nähe der Lauter liegt in ca. 80 m Tiefe bzw. ein weiterer Brunnen am Wasserwerk Steinfeld in ca. 40 m Tiefe.

Eine unkoordinierte Entnahme von Grundwasser zur Trinkwasserversorgung würde insbesondere die Schutzgebiete diesseits und jenseits des Flusses Lauter, wie z.B. NATURA 2000 bzw. das grenzüberschreitende Biosphärenreservat Vosges du Nord - Pfälzerwald, gefährden.

Mit der Realisierung des Projekts können die konkurrierenden Ziele „Sicherstellung der Trinkwasserversorgung“, „Grundwasserschutz“ und „ Erhalt von Grasland-, Feucht-, und Waldgebieten“ zum Vorteil von Mensch und Natur in Einklang gebracht werden.

Das Projekt sieht vor, die Versorgungsnetze zu verbinden und dann in der nassen Periode das überschüssige Wasser der Quellen auch in der Rheinebene zu verwenden. Die Brunnen werden geschont und das Grundwasser kann sich regenerieren. In der trockenen Periode soll dann das Versorgungsdefizit im Pfälzerwald/Vosges du Nord über die beiden Brunnen ausgeglichen werden. Der Bau neuer Brunnen wird somit überflüssig und der für die Natur so wichtige obere Grundwasser wird durch die Trinkwasserversorgung nicht beansprucht und die  Grasland-, Feucht- und Waldgebiete rund um den Fluss Lauter werden somit geschützt.